Handlungsfelder

Woran wird gearbeitet?

Bäume pflanzen, Fassaden begrünen, Strassen entsiegeln – was einfach klingt, braucht viel Fachwissen, Vorbereitung und Koordination. Um dies zu leisten, arbeiten Ämter und Dienststellen des Kantons in den neun Handlungsfeldern, welche die Regierung im Stadtklimakonzept beschlossen hat. Im Folgenden erklären wir kurz, wie diese aussehen:

Stadtmobiliar zum Hitzeschutz (Handlungsfeld 1)

Sprühnebel zur Abkühlung in der Innenstadt
Flâneur Sprühnebel

Im Sommer soll die Bevölkerung auf besonders heissen Plätzen und an anderen beliebten Orten dank mobilen Elementen schattige Aufenthaltsmöglichkeiten finden. Das neue Mobiliar dient nicht zur Kühlung, sondern es hilft dabei, der Hitze an zentralen Orten in den besonders betroffenen Gebieten zu entkommen. Die mobilen Elemente sind eine wichtige Ergänzung, da manche dieser Orte in Basel kaum dauerhaften Massnahmen zum Schutz vor der Sommerhitze, wie zum Beispiel zusätzliche Bäume, erhalten können. Das liegt daran, dass sie das ganze Jahr über für unterschiedlichste Aktivitäten, Veranstaltungen, Märkte und Messen Platz bieten müssen und oft Infrastrukturen, Parkplätze und Logistikbereiche darunter verborgen sind.

Hier ein paar Beispiele aus der Umsetzung: Neun Sprühnebler ermöglichen Abkühlung in der Innenstadt (Flâneur). Übrigens spenden alle Basler Brunnen Trinkwasser. Der Ratschlag zum Stadtmobiliar und weiteren Arbeiten wird im Herbst 2023 im Grossen Rat (Parlament) behandelt.

Freiraumkonzept (Handlungsfeld 2)

Das Freiraumkonzept von 2004 wurde weitgehend umgesetzt: Bei der Neuerarbeitung sollen nun aktuelle Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels einfliessen. Dies bedeutet, dass neue Anforderungen an die Grün- und Freiräume berücksichtigt werden. So werden grosse Parks und Freiflächen von der Bevölkerung zunehmend als kühlende Entlastungsräume genutzt. Deshalb soll beispielsweise die örtliche Temperatur in den Freiräumen mit mehr Schatten weiter gesenkt werden. Die Arbeiten dazu beginnen im Herbst 2023.

Anpassung von Gesetzen (Handlungsfeld 3)

Das Bau- und Verkehrsdepartement überprüft und überarbeitet verschiedene formelle Planungsinstrumente und rechtliche Vorgaben, zum Beispiel Richtpläne oder Gesetze. Bauprojekte in Basel sollen klimagerecht realisiert werden können. Dazu werden die Grundlagen so angepasst, dass sie die Klimaanpassung, wenn immer möglich, fördern oder ihren Grundsätzen nicht entgegenstehen. Es gibt bereits einige gute Beispiele: Wegen der Dachbegrünungspflicht verfügt Basel heute über die weltweit höchste Quote an begrünten Dachflächen pro Kopf. Basel hat zudem als erste Schweizer Stadt den Zweck des Mehrwertabgabefonds von der Förderung von Grün- und Freiräumen auf Massnahmen zur Klimaanpassung erweitert.

Hier ein paar Beispiele aus der Umsetzung: Der kantonale Richtplan wird bei der laufenden Revision mit dem Kapitel Klima ergänzt. Der Regierungsrat wird 2024 verschiedene Anpassungsvorschläge im Bau- und Planungsgesetz und im Umweltschutzgesetz behandeln.

Arealentwicklungen (Handlungsfeld 4)

Studienauftrag Volta Nord (c) jessenvollenweider architektur
Volta Nord (c) jessenvollenweider

Im Kanton Basel-Stadt werden langfristig mehrere Industrie- und Gewerbegebiete in durchmischte Stadtquartiere transformiert. Die Ziele des Stadtklimakonzepts werden in diese Arealentwicklungen integriert. Neue Methoden wie Klimasimulationen zeigen die stadtklimatischen Auswirkungen zukünftiger Planungen auf. Dies ermöglicht, die effektivsten Massnahmen zu finden, um das Stadtklima zu verbessern. Die Transformationsareale sind auch ein wichtiger Standort für die Umsetzung wegweisender Konzepte, beispielsweise die kanalisationsfreie Schwammstadt, in der Regenwasser in einem lokalen Kreislauf gespeichert und weiter genutzt wird.

Hier ein paar Beispiele aus der Umsetzung: Schwammstadt im Volta Nord, modellunterstützte Planung im Klybeck, Kleinhünigen und Dreispitz mit den Massnahmen aus dem Stadtklimakonzept.

PDF: Arbeitshilfe zur Umsetzung der Klimaanpassung in den Transformationsarealen

Gestaltung von Plätzen und Strassen (Handlungsfeld 5)

Unterhaltsarbeiten im Strassenraum bieten die Chance, der Hitzeentwicklung in der Stadt entgegenzuwirken. Das Pflanzen zusätzlicher Bäume im Strassenraum wird mit besonderer Intensität weiterverfolgt. Ausserdem werden asphaltierte Flächen verkleinert um Platz für Pflanzen zu schaffen, Tramtrassees begrünt und Baumstandorte verdichtet. Es dauert jedoch einige Zeit, bis alle Flächen klimaangepasst sind. Die Arbeiten verursachen eine erhebliche Menge an Emissionen. Deshalb wird erst umgebaut, wenn ohnehin Sanierungsbedarf besteht.

Hier ein paar Beispiele aus der Umsetzung: Entsiegelung Triangel Erlenmatt, begrünte Tramtrassee St. Alban-Anlage, Voltastrasse und Bruderholz, Baumstandorte Gasstrasse, Erneuerung Viertelkreis, Schulhaus Sandgrube, Winkelriedplatz, Pergola Dreirosenschulhaus.

Entsiegelung Erlenmatt vorher Zoom

Triangel Erlenmatt vor der Entsiegelung

Entsiegelung Erlenmatt nachher Zoom

Triangel Erlenmatt nach der Entsiegelung

Kantonale Pilotprojekte (Handlungsfeld 6)

Testflächen Parkplätze
Testflächen Parkplatzentsiegelung

Pilotprojekte helfen dabei, Erfahrungen mit neuen Massnahmen zu sammeln: Wie funktioniert eine Strasse ohne Kanalisation? Auf welchem Boden überlebt ein Stadtbaum zukünftig Trockenheit und Hitze? Sind Fassadenbegrünungen und Brandschutz vereinbar? Zurzeit wird zum Beispiel geprüft, wie Fassaden von Gebäuden der kantonalen Verwaltung begrünt werden können. Im Areal Volta-Nord werden Pilotprojekte für nachhaltige Regenwasserkreisläufe im Rahmen der Schwammstadt umgesetzt.

Beispiele aus der Umsetzung: Schwammstadt Volta-Nord, Testflächen Parkplatzentsiegelung, Potenzialanalyse Fassadenbegrünung, wasserspeichernde Baumsubstrate

Zusammenarbeit und Austausch (Handlungsfeld 7)

Dank Zusammenarbeit entstehen neue Lösungen: Zum Beispiel die Kombination von unterirdischen Leitungen mit Baumpflanzungen oder die Entwicklung von Fassadenbegrünungen. Die relativ junge Forschung zum Thema Stadtklima entwickelt sich rasch weiter. Das Bau- und Verkehrsdepartment tauscht daher regelmässig Praxiserfahrung mit anderen Städten aus und pflegt den fachlichen Kontakt mit verschiedenen Hochschulen. Ein Monitoring & Controlling der Umsetzung des Stadtklimakonzepts soll eingerichtet werden.

Hier ein paar Beispiele aus der Umsetzung: Weiterbildungskurs «Stadtklima» der Hochschule Luzern, Partnerstadt der Fachhochschule OST, diverse Austauschformate und Events.

Partnerschaften mit Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern (Handlungsfeld 8)

Fassadenbegrünung Einkaufszentrum Stücki
Einkaufszentrum Stücki

Strassen und Plätze müssen enorm viel leisten: Verkehrswege, Nutzungen, Leitungen und Infrastrukturen im Untergrund begrenzen die Möglichkeiten, mehr Grünflächen zu schaffen und Wasser zu speichern. Die Bedingungen für die Natur sind schwierig: Bäume können entweder gar nicht oder nur schlecht wachsen und Regenwasser ist oft zu verschmutzt. Für die Massnahmen zur Klimaanpassung eignen sich daher am besten die Flächen, die weniger intensiv genutzt werden. Solche Flächen befinden sich in der Stadt häufig auf privaten Arealen. Dort kann ein entscheidender Beitrag dazu geleistet werden, dass Basel im Sommer nicht noch heisser wird. Hierfür werden aktiv Partnerschaften mit Grundeigentümerinnen und -eigentümern gesucht.

Beratung, Sensibilisierung und Anreizsysteme (Handlungsfeld 9)

Dachbegrünung auf dem Tramdepot Wiesenplatz
Dachbegrünung Tramdepot Wiesenplatz

Worauf muss ich achten, wenn ich einen Baum pflanzen, mein Dach oder meine Fassade begrünen möchte? Welchen Beitrag an Stadtklima und Biodiversität leiste ich mit Bäumen und Grünflächen? An wen kann ich mich wenden, wenn ich Massnahmen zur Klimaanpassung ergreifen möchte? Für diese Fragen entwickeln wir aktuell Beratungsangebote und finanzielle Anreizsysteme. Die Information und Sensibilisierung der Bevölkerung soll Privatpersonen dabei unterstützen, aktiv zur Hitzeminderung in Basel beizutragen. Merkblätter für Dach- und Fassadenbegrünung finden Sie bei der Stadtgärtnerei.

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